Anleitung zum Stimmen der Tablas

Anleitung zum Stimmen der Tablas

Die folgenden Anweisungen sind vielleicht erst einmal etwas verwirrend.
In einem persönlichen Gespräch mit einer Beispiel-Tabla wäre aber alles innerhalb von 5 Minuten zu verstehen...


Bevor wir anfangen zu stimmen, schauen wir uns erst einmal den Aufbau der Tabla an:
Die Tabla besteht aus einem Holzkorpus, auf den ein Fell gelegt wird, welches mit Hilfe eines ca. 10 m langen Spannriemens befestigt wird.
An dem eigentlichen Schlagfell ist außen ringsherum eine geflochtene Halterung befestigt. Zwischen Fell und Halterung sind 16 kleine Löcher, durch die der Spannriemen durchgezogen wird.

 

 

Am unteren Teil der Tabla (der auf dem Boden steht), ist eine kreisförmige Ausbuchtung, auf die ein runder, mehrfach gewundener Riemen gesteckt wird.
Dies ist der untere Halte-Ring für den langen Spannriemen.
Auf dem Foto sieht man den Anfang des Spannriemens, der am unteren Haltering festgeknotet ist.

 

                    


Der Spannriemen wird dann nach oben gezogen und von außen in das erste Loch der oberen Fellhalterung gesteckt. Dann wird er an der Tabla entlang nach unten gezogen und wieder von außen durch den unteren Halteriemen gezogen. Dieser Vorgang wird  noch einmal wiederholt, dann sind die ersten viert Riementeile fertig. Insgesamt gibt es dann 8 solcher Vierergruppen.
Die Richtung des Aufziehens ist hier nach rechts (links wäre auch möglich)

                                    

Wenn die Tabla fertig bespannt ist, sind damit alle 8 Vierergruppen fertig
Der letzte Teil des langen Spannriemens kommt dann von oben und wird unten an der unteren Fellhalterung festgeknotet. Dieser End-Knoten ist nur einfach und muss manchmal aufgemacht werden, um den Spannriemen neu zu spannen. Den überschüssigen Riemen nicht abschneiden. Bei einem Fellwechsel braucht man meistens mehr vom Spannriemen, weil das neue Fell noch starr und größer ist als ein gebrauchtes.

 

                          

Man sucht jetzt den Anfang und Ende des Spannriemens. Diese liegen nebeneinander. Der Anfang ist erkennbar, weil er direkt mit dem Knoten beginnt und keinen überschüssigen Riemen hat. Der Endknoten hat immer noch ein Stück überschüssigen Riemen.
Auf diesem Foto ist der Anfang links und das Ende rechts, der Spannriemen wurde also linksherum aufgezogen.

Vom Anfangsknoten geht man nun die ersten Viererabschnitt durch:
Der erste und dritte Teil des Spannriemens sind weiter von der Tabla entfernt, weil sie von oben nach außen gehen, der zweite und vierte Teil liegen direkt auf der Tabla, weil sie innen entlang gehen.
Zu jedem dieser Viererabschnitte gehört ein Spannböckchen. Naturgemäß ist es leichter, ein Spannböckchen unter den 1. und 3. Teil zu klemmen, weil sie dort mehr Platz haben.Unter den 2. und 4. Teil kommt man schwieriger, weil sie enger an der Tabla  sind.

  
Nach indischer Tradition spannt man nun in die erste Vierergruppe vom Anfangsknoten das Stimmböcken unter den 2. und 3. Riemen.
Unter den 3. Riemen geht es einfach, unter den 2. ist es schwieriger.
Wenn der Spannriemen schon zu stark gespannt ist, geht das nicht.
Dann muss man folgende Kompromisse machen:
- man nimmt 1. und 3. Teil
- wenn das noch zu schwer geht, nimmt man nur den 2. Teil.
- wenn dann auch noch zu schwer ist, nimmt man nur den 3. Teil



 optimal: Klötzchen unter 2. und 3.Teil     









 notfalls:  Klötzchen unter 1. und 3. Teil



 

 
Wenn nach einiger Zeit der Spannriemen ausgeleiert ist, nimmt man den 2., 3. und 4. Teil.



Nun muss man die anderen 7 Klötzchen befestigen. Als nächstes steckt man das Stimmböcken zwischen die gegenüberliegende Vierergruppe (die 5.), dann auf die 3., 7., 2., 6., 4. und 8. Vierergruppe. Dies dient dazu, dass das Fell immer gleichmäßig gespannt wird.

Dann schlägt man alle Pflöcke auf ca. die mittlere Höhe der Tabla. Man kann sie mit der Hammerseite des Tablahammers nach unten schlagen oder der anderen, flachen Seite des Hammers (die wie ein großer Schraubenzieher aussieht) nach unten drücken.


     


Es ist wichtig, dass jetzt alle 8 Pflöckchen auf gleicher Höhe sind.


Nun kommt die Feinstimmung:
Die Tonhöhe kontrollieren, indem man den Ton "Tin" oder "Ta" immer der Stelle des Fells zwischen jeweils 2 Riemen anspielt (also insgesamt 16 mal).
An jeder dieser 16 Stellen muss die Tabla genau gleich hoch klingen.

 

 

Wenn die Tabla noch zu tief ist oder unregelmäßig gestimmt ist, auf die entsprechenden Stellen des Fell-Halterungsringes (neben die Riemen) schlagen, nicht direkt aufs Fell.
Falls es dann immer noch unregelmäßig ist, kann man den entsprechenden Pflock noch etwas weiter nach unten schlagen.

   

  

Umgekehrt gilt: An Stellen, die zu hoch klingen, wird die geflochtene Fellhalterung von unten nach oben geschlagen, damit sich das Fell an dieser Stelle entspannt und somit tiefer wird.

Gut ist hier die Hilfe eines Stimmgerätes, z.B Boss Chromatic Tuner TU-12H

Falls das Gesamtergebnis immer noch zu tief ist oder keine reine, regelmäßige Stimmung entstanden ist, muss man den großen Spannriemen nachziehen. Dazu löst man zuerst den Endknoten und beginnt dann beim Anfangsknoten, jeden Teil der Schnur wieder straff zu ziehen. Dies kann sehr anstrengend und schweißtreibend sein, weil man dafür viel Kraft aufwenden muss. Am Ende angelangt, hat man dann 2-10 cm Riemen „gewonnen“ und macht einen neuen Knoten. 


Es ist sehr wichtig, dass die Tabla immer gleichmäßig gestimmt ist, sonst verzieht sich das Fell.

Das Wetter hat großen Einfluss auf die Stimmung, bei Regen und Kälte sind Tablas oft einen Halbton tiefer.
Der Stimmumfang der Tabla beträgt 1-2 Ganztöne.